Nach wie vor sperrt Userfriendly alle Anfragen aus dem Netz von Arcor. Die Sperre wird zwar sporadisch immer mal wieder aufgehoben, was aber sehr unregelmäßig passiert.
Nun wurde von Stefan Deil gefragt, ob es einen Workaround gibt. Zwei Varianten möchte ich hier kurz vorstellen:
1. Proxy-Server
Die Sperre von Userfriendly geschieht auf Basis der IP-Adresse. Anfragen, die nicht aus dem Arcor-Netz kommen, werden ohne Probleme beantwortet. Die einfachste Möglichkeit ist daher, die Anfrage über einen Proxy zu senden, der diese dann an Userfriendly weiterleitet und die Antwort wiederum an den Browser durchreicht. Dieser Proxy muss in den Optionen des verwendeten Browsers eingetragen werden.
In einem Beitrag im Heiseforum wird z.B. ein Proxy der Piratenpartei vorgeschlagen (porn.piratenpartei.de:3128). Angeblich funktioniert selbst der Arcor-eigene Proxy (proxy.arcor-ip.de:8080), was ich aber nicht getestet habe.
Der Nachteil an diesem Ansatz ist, dass der gesamte »Surf-Traffic« nun über einen fremden Rechner geleitet wird, was man aus Gründen der Sicherheit, der eigenen Privatsphäre und/oder der Übertragungsrate nicht unbedingt möchte. Daher möchte ich noch eine zweite Möglichkeit aufzeigen.
2. ssh-Tunnel
Voraussetzung hier ist ein ssh-Zugang auf einen anderen Rechner oder Server, der außerhalb des Adressbereichs von Arcor liegt. ssh ermöglicht es, einen »Tunnel« aufzubauen und einen Port des eigenen Rechners mit diesem zu verbinden. Das Ganze hört sich komplizierter an als es ist. Unter Unix realisiert man den Tunnel mit diesem Befehl:
ssh -L 80:www.userfriendly.org:80 USER@SOME_HOST
Port 80 des eigenen (lokalen) Computers wird an den ssh-Tunnel gebunden, dessen anderes Ende mit Port 80 von www.userfriendly.org verbunden wird. Da es sich dabei um einen so genannten priviligierten Port handelt, benötigt dieser Befehl root-Rechte. USER
ist natürlich durch die entsprechende Nutzerkennung zu ersetzen, mit der man sich auf dem entfernten Rechner SOME_HOST
anmelden kann. Für Windows-User existiert der ssh-Client PuTTY, der das gleiche leisten sollte, mit dem ich mich aber nicht auskenne — wenn jemand mehr weiß, würde ich mich über einen entsprechenden Kommentar freuen.
Nun muss man noch dafür sorgen, dass Anfragen für Userfriendly auch an localhost und damit über den Tunnel gesendet werden. Das erreicht man am einfachsten mit folgender Zeile in der Datei /etc/hosts
(unter Windows heißt die Datei auch »hosts«, ich weiß aber nicht wo sie liegt):
127.0.0.1 www.userfriendly.org
Diese sorgt dafür, dass die Adresse www.userfriendly.org auf die lokale IP des eigenen Rechners aufglöst wird. Jetzt genügt es, eben diese Adresse im Browser der Wahl aufzurufen. Eine Einschränkung gibt es aber leider dennoch: userfriendly ist über die Hosts »www« und »ars« verteilt. Da wir nur einen von beiden umleiten können, ist die Navigation auf der Seite nur eingeschränkt möglich. Prinzipiell kann man auch das in den Griff kriegen, es wird dann nur ein wenig aufwändiger.
Die zweite Variante hat den Vorteil, dass wirlich nur der Traffic von und zu Userfriendly umgeleitet wird; alle anderen Verbindungen bleiben unverändert.
Wenn man den beliebten Browser “Firefox” verwendet, kann man mit der Erweiterung “Foxyproxy” einen guten Mittelweg gehen und bestimmten Websites (z.B. Userfriendly) bestimmte Proxies zuordnen, waehrenddessen andere Websites nach-wie-vor die direkte Verbindung erleben dürfen.
Ein Mirror für Arcor-Kunden: http://ufmirror.ath.cx
Man könnte auch einfach Tor (https://www.torproject.org/) verwenden. ;-)
Stimmt – solange der Endknoten nicht gerade eine Arcor-Adresse hat. ;-)
Leider geht der Mirror nicht mehr:
Even though ufproxy did proxy all the ads from userfriendly.org so that Illiad doesn’t lose a dime, UF is now blocking our whole subnet as well. Not so userfriendly, eh?
The last resort is either using an HTTP proxy or The Onion Router
Seit Anfang diesen Jahres ist der arcoreigene Proxy (proxy.arcor-ip.de:8080) offenbar abgeschaltet. Ohnehin ist die Variante mit Foxyproxy oder ssh ja zu bevorzugen.